Inhalt der Studie
Die Europäische Union hat sich das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 auf die Fahne geschrieben. Deutschland will dieses Ziel bereits 2045 erreichen und verfolgt in diesem Zuge zahlreiche Ansätze zur Senkung der CO2-Emissionen. Einen zentralen Hebel stellt dabei der Gebäudesektor dar, der entlang des gesamten Lebenszyklus erhebliche Emissionen verursacht. Vor allem der Reduktion von Nutzungsemissionen, primär getrieben durch Raumwärme, kommt dabei eine tragende Rolle zu.
Will man den CO2-Ausstoß in diesem Segment verringern, gibt es zwei Möglichkeiten. Die eine Möglichkeit besteht darin, ein Gebäude mit rein erneuerbaren Energien zu bewirtschaften. Die Zweite darin, den Effizienzgrad des Gebäudes zu erhöhen und damit den Energieverlust zu minimieren. Die größten Stellschrauben bieten hierbei die Gewerke Heizung, Dach, Fassade und Fenster. Deutschland verfolgt beide Ansätze, weshalb das Ziel der Klimaneutralität ohne umfassende Sanierung nicht realisierbar ist. Aus unseren Analysen geht hervor, dass wir hierzu mit Investitionen von mindestens 1.200 Milliarden Euro zu rechnen haben, die unter den aktuellen Rahmenbedingungen jedoch nicht der zentrale Erfolgsfaktor sind und sein werden.
Das wirkliche Nadelöhr liegt in der begrenzten Angebotskapazität. Es fehlen schlichtweg die erforderlichen Handwerker, um die Sanierungsarbeiten umfänglich durchzuführen. Damit bedrohen die Kapazitätsengpässe im Handwerk die gesamte Klimastrategie Deutschlands.
Die Lösung kann nicht „mehr Personal“ sein, ist aber umso anspruchsvoller: Die Produktivität im Bausektor muss drastisch gesteigert werden. Der Schlüssel dazu sind vor allem die Ausweitung der Vorkonfektionierung sowie die Schaffung neuer Geschäftsmodelle. Durch vorgefertigte Module und effiziente End-to-End-Prozesse kann die geleistete Anzahl an Projekten je Handwerker erhöht und der Sanierungsprozess beschleunigt werden.
In unserer Studie beleuchten wir den Sanierungsbedarf sowie die damit verbundenen Kosten und blicken im Anschluss auf die Erreichbarkeit der gesetzten Ziele. Die Ergebnisse sind leider ernüchternd. So werden wir es aller Voraussicht nach – selbst unter verbesserten Voraussetzungen – nicht in allen Gewerken schaffen, die Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen. Aus unserer Sicht lohnt es dennoch, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um dem Ziel so nahe wie möglich zu kommen und dafür gilt es jetzt zu handeln.